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Wissenschaft

Neue Studie: Kein Beleg für Cannabis als Einstiegsdroge

Neue Studie: Kein Beleg für Cannabis als Einstiegsdroge

Die sogenannte „Gateway-Hypothese“ hält sich hartnäckig: Wer Cannabis konsumiert, greift später angeblich häufiger zu härteren Drogen wie Kokain oder Heroin. Dieses Argument wurde lange genutzt, um gegen eine Legalisierung oder Entkriminalisierung von Cannabis zu argumentieren.

Doch was sagt die Wissenschaft? Eine umfassende Literaturauswertung des U.S. National Institute of Justice (NIJ) aus dem Jahr 2018 reiht sich ein in eine lange Reihe von Studien, die diesen Zusammenhang kritisch hinterfragen – und deutlich machen: Die Beweislage für eine tatsächliche „Einstiegsdroge“ ist schwach. Es gibt keinen klaren Beleg für Cannabis als Einstiegsdroge.

🔍 Was untersucht die NIJ-Studie?

Die Veröffentlichung mit dem Titel „Is Cannabis a Gateway Drug? Key Findings and Literature Review“ analysiert mehr als 70 Jahre Forschungsarbeiten zum Zusammenhang zwischen Cannabis und dem Gebrauch härterer Substanzen. Ziel war es, bestehende Studien systematisch zu vergleichen und auf ihre Aussagekraft hin zu prüfen.

📊 Was sind die Kernaussagen?

Kein kausaler Zusammenhang belegt

Auch wenn viele Menschen, die harte Drogen konsumieren, zuvor Cannabis konsumiert haben, bedeutet das nicht, dass Cannabis die Ursache war. Die Studie betont: Korrelation ist nicht gleich Kausalität.

Andere Einflussfaktoren sind entscheidend

Soziale Umstände, psychische Erkrankungen, familiäre Belastungen oder ein problematisches Umfeld sind oft viel aussagekräftiger, wenn es um die Entwicklung von Suchtverhalten geht. Cannabis allein ist kein Auslöser.

Gemischte Studienlage

Einige ältere Studien fanden schwache Zusammenhänge, viele andere wiederum nicht. Die Studienlage ist widersprüchlich, was dafür spricht, dass der Mythos der Einstiegsdroge nicht haltbar ist.

Legalisierung schafft Trennung statt Verbindung

Interessant ist auch: In Regionen mit legalem und reguliertem Cannabismarkt gibt es Hinweise darauf, dass sich der Zugang zu härteren Substanzen nicht erhöht, sondern durch klare Trennlinien sogar abnimmt.

💡 Was bedeutet das für Deutschland?

Im Rahmen der Cannabis-Legalisierung und der Entstehung von Cannabis Social Clubs in Deutschland ist es besonders wichtig, mit solchen Vorurteilen aufzuräumen. Die Gateway-Hypothese wird oft als Angstargument genutzt – obwohl sie wissenschaftlich nicht belegt ist.

Die tatsächlichen Risikofaktoren für problematischen Drogenkonsum liegen woanders. Prävention muss sich auf sozioökonomische, psychische und gesellschaftliche Faktoren konzentrieren – nicht auf den bloßen Konsum von Cannabis.

📚 Weiterführende Informationen

👉 Zur Studie: „Is Cannabis a Gateway Drug? Key Findings and Literature Review“ (NIJ, 2018)